Erfahrungsbericht – Danilo Morone
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum. Diese Redewendung habe ich vor rund 3 Jahren daheim mit grossen Lettern an die Wand geklebt. Vielleicht ein bisschen aus Überzeugung aber wohl eher als Mahnung dafür, endlich mit träumen aufzuhören und stattdessen die Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
Der Gedanke, meine eigene Gitarre zu bauen, war ein solcher Traum, den ich mit Unterstützung von Werni Schär anlässlich einer Auszeit verwirklicht habe. Vielleicht ist man mit zunehmendem Alter reifer oder auch mutiger? Dennoch war es bei mir wohl weder das eine noch das andere, das mich dazu brachte, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Vielmehr ist es die Faszination für dieses Instrument, die mich seit ein paar Jahren nicht mehr loslässt. Vor rund 2 Jahren stiess ich dann per Zufall im Internet auf einen Bericht über den Gitarrenbauer Werni Schär. Das war der Auslöser für den Traum, mein eigenes Instrument zu bauen. Und dann war es soweit! Ich war in Andeer angekommen, in einer anderen Welt, in einer Werkstatt mit dem Duft nach verschiedenen Hölzern und (noch) fremden Menschen. Gemeinsam mit Werni habe ich dann meinen Traum versucht zu deuten, denn ich wusste zu Beginn noch gar nicht, was für ein Instrument ich bauen wollte. Ich habe ihm gesagt, was ich mir vorstelle, was mir gefällt und was mir weniger gefällt; auf was ich Wert lege und welche Kompromisse ich bereit bin einzugehen. Schon bald war dann die richtige Gitarrenform und auch die passende Holzkombination für Boden, Zargen und Decke gefunden. Alles aus einheimischen Hölzern, genau so wie ich mir das gewünscht hatte.
Ich habe meinen Traum in dreimal 2 Wochen realisiert. Dazu brauchte es neben der Zeit auch ein bisschen Schweiss (schliesslich war es ein sehr heisser Sommer), manchmal Mut und vor allem viel Geduld. Letzteres, um meinen hohen Ansprüchen an der Ausführung und dem kritischen Auge von “Master Werni“ gerecht zu werden. Die Zeit in Andeer und vor allem bei und mit der Familie Schär habe ich sehr genossen. Ich habe nicht nur viel von allen gelernt, sondern wir hatten bei der „Arbeit“ auch viel Spass und es gab viel zu lachen. Die Bekanntschaften und unzählige Geschehnisse, die ich erleben durfte, haben mein Tagebuch gut gefüllt und es wird mich immer wieder an die wunderbare Zeit erinnern.
Nach 6 Wochen war das „Baby“ fertig und als es den ersten „Schrei“ von sich gab, war ich wirklich emotional aufgewühlt. Eigentlich ist es unbeschreiblich was ich da mit der Unterstützung von Werni geschaffen habe. Es ist nicht nur eine Gitarre, sondern es ist meine Gitarre! So wie ich sie mir vorgestellt habe, so wie ich sie mir zusammengestellt habe und so wie ich sie geformt und gebaut habe. Unbeschreiblich: kein Traum mehr, sondern wunderbare Wirklichkeit!