Eine frisch geschlagene Baumscheibe liegt bei den Schärs in der Werkstatt. Claudio zeichnet und zählt die Jahresringe: über 200 Jahre ist dieser Baum seiner nicht gewussten Bestimmung entgegen gewachsen, tönende Decken für viele Instrumente zu werden.
Auch ‚meine‘ Fichte und ‚mein‘ Nussbaum standen schon in einem Wald in Graubünden, wenn ich als Kind mit den Eltern durch den San Bernardino nach Italien fuhr. Wir haben nichts voneinander gewusst, unsere Lebensringe sind uns gewachsen, in leichten und schweren Zeiten. Sie sind mir eine kurze Zeit voraus gegangen und beschenken mich nun mit ihrem Holz. Der darin verborgene Ton wird aber nur lebendig durch Wernis Meister- und Leidenschaft, die in ihm liegt und die ihre Kraft und Ruhe in seiner Familie findet. Zwei Wochen lang in diesen Raum eintauchen dürfen, angeleitet, geführt zu werden, auch müde Beine vom ungewohnt langen Stehen an der Werkbank und raue Hände vom Schleifen zu bekommen und endlich bei jedem Spiel auf meiner wohlklingenden Gitarre daran erinnert zu werden ist eine meiner schönsten, dichtesten Erfahrungen. Ich danke euch