Mit 12 Jahren bekam ich meine erste Gitarre. Nach 8 Jahren aktiver Liedermacherei in den 80er Jahren auf Bayerns Kleinkunst-Brettern, entstand mehr und mehr auch der Wunsch, einmal seine eigene Gitarre zu bauen. Erst jetzt erfüllt sich mein Traum unter der professionellen Anleitung des Schweizer Gitarrenbaumeisters Werner Schär aus Tamins/GR, dessen Gitarrenbauschule europaweit seines gleichen sucht.
Mit großer Hingabe vermittelt er mir seine langjährige Erfahrungen im sorgsamen Umgang mit langgelagerten Klanghölzern, seine Liebe zum Detail und Design und seinem hohen Qualitätsanspruch in der präzisen Teilefertigung und Verarbeitung. Stets ist er mit einem Ohr klangprüfend am Material um schon im Vorfeld etwaige Unstimmigkeiten zu unterbinden. Meine klassische Konzertgitarre basiert bzgl. Bauform und Konstruktion zwar auf der Vorlage des spanischen Gitarrenbauers Antonio De Torres (19. Jahrhundert), dennoch erlaube ich mir einige Eigenkreationen wie z. B. zusätzlich eine 7. Saite, blattförmiges Schalloch und cutaway. Ich verwende ausschließlich massive Klanghölzer wie z. B. geflammtes Ahorn für Boden und Zargen, weiche Haselfichte für die Decke und sehr hartes Ebenholz für das Griffbrett.
Ich konnte es kaum erwarten, bis ihr erster Ton erklang, und das war ein unbeschreiblich freudiger Moment in meinen Leben!
Alles in allem habe ich wohl die ganze Palette der menschlichen Emotionen durchgelebt bis dieses Instrument geboren wurde.
Das sehr familiäre Ambiente inklusiv der mittäglichen Stärkung und der obligatorischen Mittagsruhe, die vielen bereitstehenden Gitarrenbaubücher und LPs und CDs mit Gitarrenmusik, rundete das kompakte Leben als “Gitarrenbau-Lehrling” gewissermaßen harmonisch ab. Die Aussicht aus der Werkstatt und dem überliegenden Zimmer in die Berge war zu meinen Besuchen immer göttlich.
Meine Gitarre – dieses rassige Schmuckstück ist für mich keineswegs nur ein selbst kreiertes Schau-Stück, was nur sein Dasein in einem Etui fristen sollte, sondern eine echte treue Begleiterin geworden, die auch bereits die ersten Gebrauchsspuren aufweist – so gerne habe ich sie!